Hypnose mit Kindern und Jugendlichen – wie geht das?
Hypnosetherapie bei Kindern unterscheidet sich in Aufbau, Intensität und Dauer von der bei Erwachsenen. Die Suggestionen und Einleitungen müssen noch genauer auf die erlebnis- und Erfahrungswelt des einzelnen Kindes abgestimmt werden um in die verborgenen Welten des Kindes vorzudringen. Ist man allerdings dort aufgenommen, dann geht die Therapie wie von selbst. Kinder sind aufmerksamer und empfindliche. Was die zwischenmenschlichen Energien angeht, haben sie die besseren Antennen. Nicht nur fundierte Kenntnisse bezüglich psychopathologischer Prozesse in der kindlichen Entwicklung, sondern vor allem ein einfühlsamer und wohlmeinender Hypnotherapeut ist hier gefragt.
So ist es oft nicht notwendig, dass ein Kind während der Sitzung seine Augen geschlossen hält oder in entspannter Bewegungslosigkeit verharrt. Wer schon einem Kind beim Schlafen zugeschaut hat, der weiß, dass der Vergleich mit einer „Windmühle“ oft noch untertrieben scheint.
Für die Fokussierung nach innen sind solche äußerlichen Mechanismen unerheblich. Der erfahrene Therapeut erkennt sofort, ob die Äußerungen des kleinen Klienten aus seiner Vorstellungswelt oder seinem Wachbewusstsein entspringen
Wichtig ist in erster Linie, das Kind und seine Welt genau kennenzulernen. Genauso, wie es mehrere Termine zur Vorbesprechung und des gegenseitigen Kennenlernens erfordert, ist es wichtig, dass der Hergang der Sitzung mehrmals erlebt wird. In einem bekannten Umfeld und einem ritualisierten Ablauf kann sich das Kind dem Therapeuten schließlich öffnen.
Hierbei hängt die Häufigkeit und Dauer der Termine stets vom Kind selbst ab. In der Regel kann von 4-6 Terminen ausgegangen werden.
Auch für Kinder empfiehlt sich Hypnosetherapie nicht als Dauertherapie. Dies ist schlicht dem Umstand zu verdanken, dass die Problemsituationen schnell und dauerhaft gelöst werden und sich weitere Termine somit erübrigen.
Bei Kindern im Kindergartenalter bis etwa zum Verlassen der Grundschule wird im Vorfeld das soziale Gefüge genauer beleuchtet. Lieblings-Kuscheltiere, Bilderbücher und Geschichten, aber auch Fernsehsendungen, Hobbies, Kindergarten und Schule gehören zu den relevanten Themen.
Die Hypnosesitzung ähnelt der Einschlafsituation des Kindes am Abend. Eine beruhigende Phantasiereise, leise Musik und eine ruhige Stimme begleiten das Kind in die Phantasiewelt. Dort können Gefühle jeglicher Art angesprochen werden. Lösungen aus der Welt der Millionen Möglichkeiten lassen aus jedem Labyrinth den Ausgang finden. Die große unbekannte Angst nimmt Gestalt und Form an und kann so wirkungsvoll aufgelöst werden.
Je älter das Kind/der Jugendliche ist, umso mehr Interesse besteht für die kleinen hypnotischen Tricks. Hierbei besonders die Katalepsie (Bewegungsunfähigkeit unter Hypnose) oder Armlevitation (die Gliedmaßen gehorchen dem Hypnotiseur, nicht dem Klienten) magnetische Finger, Händefalttest, Blitzhypnose u. ä. der Einstieg in ein lockeres Verhältnis wird dadurch erleichtert. Die Erwartungen aus der Welt der Showhypnose, wie sie in den Medien dargestellt wird, werden damit befriedigt. Die Lust auf Abendteuer lässt eventuell vorhandene Vorbehalte weichen.